Der Anfang vom Ende - oder anders herum
Jedem Ende liegt ein Anfang inne. Welches Ende ist meins? Nicht das Lebensende hoffentlich, nicht so bald. Nein, das Ende vom Geldverdienen, der Abschluss von "wir ziehen vier Kinder groß", vom Dreieck zwischen Familie, Firma und Bands oder Musik-Ensembles.
Konkret: Meine Lebensplanung sah vor, die Lücke zwischen dem Abitur des jüngsten Kindes und Geburt der ersten Enkel ohne Verpflichtungen zu nutzen und mit meiner Frau per Segelboot auf Reisen zu gehen. Geht aber nicht, wenn Mann wegen irgendwelcher Zipperlein alle zwei Wochen zum Arzt muss. Also nicht zaudern, ran und machen, so lange es geht. Meinen Traum, mit dem Segelboot monatelang unterwegs zu sein, hatte ich gut drei Jahrzehnte für diesen eng umrissenen Zeitraum zurückgestellt. Segeln ging bisher nur eine Woche pro Jahr. Es gab Jahre, in denen nicht einmal das klappte.
Abitur des jüngsten Kindes, das ist jetzt im Sommer 2022. Inzwischen kam aber Corona und damit alles anders. "Berufsverbot" für den Chorleiter, Instrumentallehrer, bühnenerprobten Musiker. Was spielt dem Virus mehr in die Hände als 30 Menschen, die eng beieinander begeistert aus voller Kehle singen? Aerosole zuhauf.
Schließlich stellt mir meine Tochter Anfang 2021 die entscheidende Frage: "Zwischen Masterabschluss und Doktorandenzeit möchte ich eine Auszeit nehmen. Papa, wie wär's, wenn wir dann ein paar Monate segeln gehen würden?" Ein Geschenk, das nur einmal im Leben kommt. Also beginnt das Projekt ein Dreivierteljahr früher und erstmal nur mit gelegentlichen Besuchen meiner Frau.
Also: Boot kaufen, ausrüsten und los!
